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Palästinensischer Journalist legt sich mit PA an

Die Regierung in Ramallah verweigert einer krebskranken Frau die medizinische Betreuung in Israel. Ihr Vater, ein palästinensischer Journalist, wirft der Regierung vor, sie nehme den Gesundheitszustand seiner Tochter nicht ernst.
In den Hadassah-Krankenhäusern in Jerusalem werden immer wieder auch palästinensische Patienten behandelt

RAMALLAH / JERUSALEM (inn) – Weil seine an Krebs erkrankte Tochter nicht zur medizinischen Behandlung nach Israel darf, hat sich ein palästinensischer Journalist mit der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) angelegt. Das berichtet die Onlinenachrichtenseite „Days of Palestine“. Die junge Frau mit Namen Rima leidet an einer Form von Blutkrebs. Ihr Vater, Fathi Sabbah, wirft der PA und ihrem Gesundheitsministerium vor, sich nicht ernsthaft um den Gesundheitszustand Rimas zu kümmern.

Auf Facebook erklärte Sabbah, er habe telefonisch die Zusage von Premierminister Mohammed Schtaje erhalten, dass dieser den Fall weiterverfolge und Rima die notwendige medizinische Versorgung erhalte. Zuvor hatte der Journalist die Geschichte über seine Tochter auf Facebook öffentlich gemacht.

Zudem habe ihn ein Mitglied des Exekutivkomitees der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) angerufen, sagte Sabbah. Der Politiker habe zugesagt, dass die Tochter wie jeder andere Bürger in Krankenhäusern angemessen medizinisch behandelt werde. Jedoch erklärte er, dass die Überweisung in das Hadassah-Krankenhaus in Israel nur eine Untersuchung beinhaltete, nicht aber die Kosten für die Medikamente.

Neue Regelung der PA: Keine medizinische Versorgung in Israel

Rima ist eine von Tausenden palästinensischen Patienten, die von der Entscheidung der PA betroffen sind, die Finanzierung medizinischer Behandlungen ihrer Bürger in Israel einzustellen. Das berichtet die israelische Tageszeitung „Jerusalem Post“. Diese Regelung trat Ende März in Kraft. 2018 sollen Palästinensern mehr als 20.000 Genehmigungen für die Einreise nach Israel zur medizinischen Behandlung erteilt worden sein, berichtet das Blatt unter Berufung auf die für die Regierungsaktivitäten in den Palästinensergebieten zuständige Militärbehörde COGAT.

Die PA beendete diese Zusammenarbeit, nachdem Israel im Februar das Gesetz zum Stopp der Terroristenfinanzierung erließ. Israel behält Steuern und Zölle ein, die es für die Palästinenser einnimmt. Der einbehaltene Betrag beläuft sich auf umgerechnet rund 122 Millionen Euro. Diesen Betrag habe die PA laut Israel 2018 an Angreifer und deren Angehörige gezahlt. Das Geld kommt stattdessen in einen Fonds zur Unterstützung von Terror-Opfern. Daraufhin erklärte die PA, sie werde ihrer Bevölkerung nicht weiter medizinische Behandlungen in Israel finanzieren. Sie wolle stattdessen alternative Möglichkeiten der Gesundheitsversorgung finden.

Rimas Fall erregte nun auch die Aufmerksamkeit des amerikanischen Sondergesandten für Nahost, Jason Greenblatt. Dieser sprach via Twitter dem Vater und der Familie sein Mitgefühl aus. Er bete für eine schnelle Genesung der Tochter. Gleichzeitig forderte er den palästinensischen Premier Schtaje heraus, sein Wort zu halten und die Behandlung für die Frau zu zahlen.

Palästinensischer Journalist: Israel unter Druck setzen

Der Journalist Sabbah erwiderte wiederum Greenblatts Tweet: „40 Prozent der Patienten aus dem Gazastreifen und mehr als 50 Prozent ihrer begleitenden Angehörigen bekommen von Israel nicht die Erlaubnis, den Eres-Checkpoint zu überqueren, um in ein palästinensisches Krankenhaus im Westjordanland, Jerusalem oder sogar ein israelisches Krankenhaus zu gelangen. Manche Patienten sterben, bevor sie die Durchreisegenehmigung erhalten.“

Zudem schrieb er, es sei wahr, dass sie „als Familie ein Problem mit der finanziellen Versorgung der PA“ hatten. Aber wenn sich Greenblatt wirklich für das Leben seiner Tochter interessieren würde, „würden Sie die israelische Regierung unter Druck setzen, dass sie es allen palästinensischen Patienten und ihren Angehörigen erlaubt, ungehindert ins Krankenhaus zu gelangen“. 2017 sei es Sabbah laut eigenen Aussagen nicht gestattet gewesen, seine Tochter zu einer Knochenmarkstransplantation ins Hadassah-Krankenhaus zu begleiten.

Von: mab

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