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Hasskampagne gegen ehemalige israelische Soldatin

Nach dem Tod einer palästinensischen Sanitäterin sieht sich eine ehemalige israelische Soldatin einer Hasskampagne ausgesetzt. Ihr wird vorgeworfen, die Palästinenserin erschossen zu haben. Nun wehrt sich die Israelin gegen die Morddrohungen.
Dieses 2014 von der israelischen Armee online geteilte Foto von Rebecca nutzten die Online-Aktivisten für ihre Kampagne

GAZA / JERUSALEM (inn) – Gegen eine ehemalige israelische Soldatin läuft im Internet derzeit eine Hasskampagne. Pro-palästinensische Online-Aktivisten werfen der in Amerika geborenen Rebecca (die ihren Nachnamen nicht genannt haben möchte) vor, am Freitag eine palästinensische Sanitäterin erschossen zu haben. Das berichtet die Onlinezeitung „Times of Israel“. Bei gewaltvollen Zusammenstößen an der Grenze zu Gaza kam am 1. Juni eine Palästinenserin durch eine Schussverletzung ums Leben, teilte das Gesundheitsministerium in Gaza mit.

Im Zentrum der Onlinekampagne steht Rebecca. Ihr wird vorgeworfen, am Freitag die 21-jährige freiwillige Sanitäterin Rasan Nadschar erschossen zu haben. Dass die 24-Jährige seit zweieinhalb Jahren nicht mehr in der Armee dient und sie keine Scharfschützin war, erwähnen die Aktivisten nicht.

Morddrohungen gegen Rebecca und ihre Freunde

Etwa die Facebookseite „Freedom for Gaza“ mit mehr als 100.000 Fans veröffentlichte dem Bericht zufolge Rebeccas Bild und die Anschuldigung, die Sanitäterin erschossen zu haben. Mittlerweile ist der Post nicht mehr auf der englischsprachigen Facebookseite zu finden. Die Vorwürfe verbreiteten sich aber in den sozialen Netzwerken und wurden von Tausenden weltweit geteilt.

Zuvor erschien Rebeccas Bild am Freitagabend auf der Facebookseite von Suhair Nafal, eine in Chicago ansässige Frau, die laut eigenen Angaben aus Ramallah ist. Sie postete jeweils ein Bild der Sanitäterin Nadschar und von Rebecca. In dem Post stand keine direkte Anschuldigung gegen Rebecca, aber die Beschreibung: „Eine amerikanische Zionistin aus Boston mit keinerlei Verbindung zum besetzten Palästina, die sich dem ,israelischen‘ Militär angeschlossen hat (um sich an der ethnischen Säuberung der Ureinwohner Palästinas zu beteiligen)“. Drei Stunden später veröffentlichte „Freedom for Gaza“ das Bild mit der Ergänzung: „Die ,trainierte Killerin‘ exekutierte eine 21-jährige Sanitäterin in Gaza, als diese verwundeten Zivilisten half.“

Rebecca antwortet per Videobotschaft auf Hasskampagne

Rebecca erfuhr von den Vorwürfen, als sie am Ende des Schabbats, am Samstagabend, ihr Handy wieder anschaltete. Sie habe hunderte Nachrichten erhalten über Facebook. Unter den Nachrichten waren Morddrohungen. Ihre Freunde hatten ihr über WhatsApp geschrieben, weil auch sie Hassbotschaften empfangen hatten.

Die ganzen Nachrichten hätten sie überwältigt und die Drohungen erschreckt. Rebecca ging zur Polizei, um zu klären, was sie gegen die Posts tun kann. Sie war entmutigt, weil so viele Menschen auf der ganzen Welt „so eifrig waren, etwas zu glauben, was eine Lüge ist, und so viel Hass zu verbreiten“.

Ein Armeesprecher motivierte Rebecca, ein Video als Antwort auf die Hassbotschaften aufzunehmen. Diese Video veröffentlichte nun die pro-israelische Seite „Stand With Us“. Die junge Frau erklärt darin, dass die Seite „Freedom For Gaza“ „Terror glorifiziert“ und der Post zu „Todesdrohungen gegen mich und meine Freunde geführt hat“.

Rebecca hofft nun auf Rückmeldung von der Polizei und darauf, dass die Hasskampagne endet. „Viel mehr kann ich nicht tun als das“, sagt die 24-Jährige der „Times of Israel“.

Widersprüche zu Fall der toten Sanitäterin

Im Internet kursieren zudem Beiträge, die Widersprüche zum Tathergang des Todes der palästinensischen Sanitäterin verdeutlichen wollen. So zitiert der Blog „Israellycool.com“ beispielsweise, dass die Frau in den Rücken getroffen wurde, andere Quellen sprechen von einem Brustschuss. Auch unterschiedliche Kleidung auf verschiedenen Bildern sorgt für Verwirrung.

Von: mab

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