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Neue Heimat Kanada

Unter Israelis, die aus der ehemaligen Sowjetunion stammen, gibt es einen Trend: Viele wandern nach Kanada aus. Das hat verschiedene Gründe.
Allein in der kanadischen Stadt Toronto leben ungefähr 175.000 Juden

OTTAWA (inn) – Es gibt eine wachsende Zahl von Israelis mit Wurzeln in der ehemaligen Sowjetunion, die nach Kanada auswandern. Laut dem israelischen Statistikbüro ist von den 70.000 russischsprachigen Juden, die heute in Kanada leben, ein Großteil aus Israel eingewandert.

In den 1990er-Jahren immigrierten Hunderttausende ehemalige Sowjetbürger nach Israel. Wie die Tageszeitung „Yediot Aharonot“ schreibt, haben viele von ihnen nie die Assimilation in Israel geschafft. Die komplexe Realität und Sprache, die Sicherheitslage und die relativ hohen Lebenshaltungskosten erschwerten die Eingewöhnung. Ein weiterer Aspekt sei, dass es in Israel vor allem das gläubige Judentum gebe. Für die überwiegend säkular lebenden ehemaligen Sowjetbürger sei das eine Herausforderung.

Viertgrößte jüdische Gemeinde der Welt

Daher immigrierten einige dieser ehemaligen Sowjetbürger nach Kanada. Die jüdische Gemeinde in Kanada ist nach Israel, den Vereinigten Staaten von Amerika und Frankreich die weltweit viertgrößte. Ungefähr 388.000 Juden leben vor allem in den Großstädten Montreal und Toronto.

Auf Konferenzen wie der „Limmud FSU“ tauschen sich die Angehörigen der jüngeren Generation untereinander aus, die in Israel geboren wurden und als Teenager mit ihren Familien nach Kanada auswanderten. Limmud-Konferenzen wollen Juden aus der ehemaligen Sowjetunion die jüdische Kultur nahebringen. 18 Prozent der jungen Leute bis 19 Jahren, die aus ehemaligen Sowjetstaaten einwanderten, leben nicht mehr in Israel.

Ein gutes Beispiel, wie junge Kanadier zu ihren jüdischen Wurzeln finden, ist der 26-jährige Boris Varshavsky: „Bis vor ein paar Jahren hatte ich keine besondere Verbindung zum Judentum“, sagt er. Mit neun Jahren immigrierte er mit seinen Eltern aus Israel nach Toronto. „Ich wuchs in einem koscheren Zuhause auf, dem ich aber nicht viel Aufmerksamkeit schenkte“, erzählt er der Tageszeitung. An der Universität traf er auf einen Mentor, der in einer jüdischen Studentenverbindung aktiv war. „Durch ihn habe ich Menschen getroffen, die sich um Israel und die eigenen jüdischen Wurzeln kümmerten“, sagt er. So habe er auch seine jüdische Kultur noch einmal neu kennengelernt.

Von: mm

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