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28 Festnahmen bei ultra-orthodoxer Zeitung

Seit einem halben Jahr ermittelt die Polizei wegen Belästigung gegen eine ultra-orthodoxe Zeitung in Israel. Nun hat sie zahlreiche Mitarbeiter festgenommen. Zu den Opfern gehöre auch die Firma Coca-Cola.
Bei der landesweiten Operation waren rund 250 Sicherheitskräfte im Einsatz

RISCHON LEZION (inn) – Die israelische Polizei hat am Dienstagmorgen 28 Mitarbeiter der ultra-orthodoxen Zeitung „Hapeles“ festgenommen. Sie stehen im Verdacht der Erpressung und Belästigung von Firmen. Hinter dem Blatt steht eine antizionistische Gruppierung, die immer wieder Demonstrationen gegen den Wehrdienst für strenggläubige Juden organisiert.

Wie die Onlinezeitung „Times of Israel“ berichtet, führte die Polizei landesweit Razzien gegen die Zeitung „Hapeles“ („Die Waage“) durch. Festnahmen gab es unter anderem in den Städten Jerusalem, Bnei Brak, Modi’in Illit und Aschdod. Etwa 250 Sicherheitskräfte waren bei der Operation im Einsatz. Sie durchsuchten Redaktionsräume und beschlagnahmten Beweismaterial. Nun soll der Fall vor dem Magistratsgericht Rischon LeZion verhandelt werden.

Zuvor hatte die Polizei sechs Monate lang gegen „Hapeles“ ermittelt. Anlass waren zahlreiche Beschwerden von großen Unternehmen. Demnach habe die Zeitung versucht, sie dazu zu erpressen, Anzeigen zu schalten. Hinzu kommt der Vorwurf der Belästigung: mit permanenten Anrufen, Mails und Faxen an die Vorstandsvorsitzenden der betroffenen Firmen. Dafür hat „Hapeles“ nach Erkenntnissen der Ermittler ein Callcenter eingerichtet. Dieses habe gezielt die Unternehmen und auch Angehörige der Firmenchefs belästigt. Betroffen sind Unternehmen wie Coca-Cola oder die Großmolkereien Tnuva und Strauss, aber auch das israelische Innenministerium.

„Moderne Form der Ritualmordlegende“

Die Zeitung ist Sprachrohr der Jerusalemer Gruppe der nicht-chassidischen ultra-orthodoxen Gemeinschaft. Deren Anführer ist der Rabbiner Schmuel Auerbach. Einer seiner Schüler, Rabbi David Sicherman, bezeichnete die Verhaftungswelle gegenüber dem israelischen Militärsender als Versuch, die Proteste gegen den Militärdienst zum Schweigen zu bringen. Vor drei Jahren habe es eine ähnliche Aktion gegeben, auch mit dem Verdacht auf Belästigung. Aber „nichts ist passiert, weil nichts da war“. Es handele sich um eine moderne Form der antisemitischen Ritualmordanklage und verstoße gegen alle Regeln der Demokratie. „Das passiert nicht einmal in der Dritten Welt, dass die Polizei gegen Journalisten arbeitet“, fügte Sicherman hinzu.

Ein Sprecher der Zeitung äußerte im Gespräch mit der ultra-orthodoxen Webseite „Kikar Hashabat“: „Dies ist ein diktatorischer Versuch, uns zum Schweigen zu bringen, der an dunkle Regime erinnert. Es wird uns nicht aufhalten, sondern uns zu einem hartnäckigen und beispiellosen Kampf führen.“

Von: eh

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