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Demokratie-Index: Israelis haben großes Misstrauen

JERUSALEM (inn) – Der diesjährige israelische Demokratie-Index zeichnet ein Bild des Misstrauens, sowohl zwischen Arabern und Israelis, als auch gegenüber der Regierung. Trotzdem wollen nur sehr wenige emigrieren.
Viele Israelis haben wenig Vertrauen in ihre politische Führung
Die anhaltenden Spannungen zwischen Israelis und Arabern schlagen sich auch im diesjährigen Demokratie-Index des „Israelischen Demokratie-Instituts“ (IDI) nieder. Der Tageszeitung „Jerusalem Post“ zufolge sind 67 Prozent der dafür befragten Israelis davon überzeugt, dass Spannungen, Diskriminierung und Intoleranz zwischen Juden und Arabern für die wachsende Kluft verantwortlich seien. So können sich 36,1 Prozent der Juden nicht vorstellen, einen arabischen Nachbarn zu haben. Relativ irrelevant sei es jedoch, ob ein Arzt Jude oder Araber sei (78 Prozent). Auf arabischer Seite würden 42,6 Prozent nicht mit einem ultra-orthodoxen Juden zusammenleben wollen und 11,4 Prozent würde es nicht stören, einen Juden als Nachbarn zu haben.

Mehrheit der Juden will keine Araber in der Regierung

Auch in politischen Fragen ist das Misstrauen erkennbar. 73,6 Prozent der Juden wollen in Sicherheits- und Friedensfragen eine jüdische Mehrheit. Etwa die Hälfte (56,6 Prozent) will keine arabischen Minister oder arabischen Parteien in der Regierung. 55,7 Prozent der Israelis glauben, dass Araber, die sich als Palästinenser identifizieren, keine loyalen Staatsbürger sein können. 42,3 Prozent sind davon überzeugt, dass israelische Araber die Zerstörung Israels befürworten. 59,3 Prozent der Israelis glauben, dass Araber diskriminiert werden.

Oberstes Gericht vertrauenswürdiger als Knesset

Die Regierung ist von diesem Negativtrend nicht ausgenommen. 77 Prozent der Israelis glauben, dass sie wenig Einfluss auf die Entscheidungen der Regierung haben. Knapp die Hälfte (54,4 Prozent) ist überzeugt, dass die Regierung korrupt sei und die Abgeordneten der Knesset nicht hart genug arbeiten würden. Nur 19,1 Prozent haben starkes Vertrauen in die politischen Parteien. Positiv bewerten Araber (63 Prozent), wie auch Juden (62,2 Prozent), das Oberste Gericht. Das Gesundheitssystem wird von Arabern (82,2 Prozent) und Juden (70,6 Prozent) ebenfalls als vertrauenswürdig angesehen. Unter den Juden genießen, laut der israelischen Tageszeitung „Ha‘aretz“, Staatspräsident Reuven Rivlin und die israelische Armee hohe Akzeptanz. Trotz allen Spannungen haben 84,3 Prozent der Juden und 83,4 Prozent der Araber kein Interesse, ihr Land zu verlassen und auszuwandern. Für die Studie wurden 1.019 Erwachsene im Alter ab 18 Jahren befragt. Den Demokratie-Index gibt es seit 2003. (tob)

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