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„Kulturelles Problem“: Araber besonders oft an tödlichen Unfällen beteiligt

JERUSALEM (inn) - Die nichtstaatliche Organisation "Grünes Licht" hat die arabische Gesellschaft in Israel dazu aufgefordert, sich stärker für den Schutz des Lebens im Straßenverkehr einzusetzen. Mitglieder der Organisation trafen sich am Dienstag mit hochrangigen arabischen Vertretern - dem vorausgegangen war eine Studie, nach der im vergangenen Jahr 78 Prozent der bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommenen Kinder aus dem nicht-jüdischen Bereich kamen.

Von 13 Kindern zwischen null und vier Jahren, die im Jahr 2007 bei Unfällen ums Leben kamen, waren zwölf nicht jüdisch. Laut der Studie waren weniger als 30 Prozent der ums Leben gekommen Kinder „auf irgendeine Art“ angeschnallt. Lediglich 16 Prozent der verunglückten Kinder zwischen drei und acht Jahren saßen in einem geeigneten Kindersitz, der den gesetzlichen Normen entspricht.

„Das ist eine Frage der Bildung, es muss für die arabische Öffentlichkeit ein Pflichtfach sein“, sagte Knessetmitglied Hanna Swaid von der arabischen Hadasch-Partei. Die Problematik müsse in Bildungseinrichtungen, Gemeinden und familiären sowie religiösen Gemeinschaften angesprochen werden. Der Abgeordnete forderte zudem eine Verbesserung der Infrastruktur in von Arabern bewohnten Gegenden, heißt es in einem Bericht der Tageszeitung „Jediot Aharonot“.

„Geistliche müssen zum Thema predigen“

Der geistliche Führer der Drusen, Scheich Muafek Tarif, wies bei dem Treffen darauf hin, dass laut der Religion die Gefährdung des Lebens eine schwere Sünde sei. „Wir müssen uns die Hände reichen und uns gemeinsam bemühen. Wir religiösen Führer haben die Verpflichtung, zu dem Thema Autounfälle zu predigen und wir müssen vor den Folgen warnen“, so Tarif.

Avi Naor, Vorsitzender der Organisation „Grünes Licht“, kritisierte Israels scheidenden Premierminister Ehud Olmert, da unter dessen Regierung das Budget für die Sicherheit auf den Straßen gekürzt wurde. Er betonte jedoch, dass der nicht-jüdische Sektor die Schuld an der schwierigen Situation nicht  ausschließlich anderen zuweisen dürfe. „Wenn ein vierjähriger Junge um 22 Uhr getötet wird, weil ein Lastkraftwagen rückwärts fährt, dann ist das keine Angelegenheit der Regierung, sondern eine kulturelle Sache“, so Naor.

„Grünes Licht“ will sich im kommenden Jahr verstärkt für die Sicherheit der arabischen Gesellschaft im Straßenverkehr einsetzen und Aufklärung zum Thema leisten. Unter anderem sind Hausbesuche, Vorträge für junge Führerscheininhaber und Einsätze von freiwilligen Helfern geplant.

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