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Gegen Alkohol-Missbrauch an Purim

JERUSALEM (inn) – Am jüdischen Purim-Fest ist der Genuss von Alkohol ausdrücklich erlaubt – manche halten ihn sogar für eine religiöse Pflicht. Doch in Jerusalems ultra-orthodoxen Stadtvierteln hat dieser Brauch in den vergangenen Jahren zu Ausschweifungen geführt – deshalb haben Rabbiner jetzt die Polizei um Hilfe gebeten.

An Purim, das am Montagabend beginnt, gedenken Juden in aller Welt der Errettung des jüdischen Volkes aus den Händen des Judenfeindes Haman. Laut biblischer Überlieferung waren daran maßgeblich Mordechai und seine Nichte Esther, damals Gattin des persischen Königs, beteiligt. Viele Feiernde trinken entsprechend einer Tradition so viel Wein, bis sie nicht mehr unterscheiden können zwischen den Aussprüchen „Gesegnet sei Mordechai“ und „Verflucht sei Haman“. Einigen jungen Israelis, die derlei im Alltag nicht gewohnt sind, ist diese Sitte offenbar nicht gut bekommen.

Wie die Tageszeitung „Jediot Aharonot“ berichtet, gab es in den vergangenen Jahren in mehreren Vierteln Ausschweifungen bis hin zu Angriffen auf unbeteiligte Passanten und tätlichen Auseinandersetzungen. Am Donnerstagmittag trafen sich aus diesem Grund Rabbiner und ranghohe Vertreter des ultra-orthodoxen Judentums mit Polizeikommandeur Menachem Jitzhaki. Sie einigten sich darauf, dass die Polizei am Feiertag ihre Präsenz in den orthodoxen Stadtteilen vergrößern wird. Es soll mehr Patrouillen und direkte Kontakte zu religiösen Vertretern geben. Besonders sollen die Polizisten junge Israelis im Auge behalten, die sich nicht an den Lebensstil ihrer Umgebung anpassen, sich jedoch zur ultra-orthodoxen Gemeinschaft zugehörig fühlen.

Gleichzeitig verpflichteten sich die Rabbiner, die Jugend zur Zurückhaltung aufzurufen, damit es nicht zu Gewalt oder Zügellosigkeit kommt. In vielen Talmud-Schulen (Jeschivot) wollen die Verantwortlichen in diesem Jahr völlig auf Alkohol verzichten.

Jitzhaki bezeichnete das Treffen als gut. Es habe die guten Absichten vonseiten der führenden Vertreter im ultra-orthodoxen Sektor gezeigt. Schlomo Rosenstein, der die Partei „Vereinigtes Torah-Judentum“ im Stadtrat vertritt, sprach von einer ausgezeichneten Zusammenarbeit mit der Polizei: „Beide Seiten, die sich in der Vergangenheit von den beiden Seiten der Barrikade gesehen haben, haben begriffen, dass das höchste Ziel die Wahrung der Ordnung ist und man definitiv zusammenarbeiten muss.“

Ähnliche Probleme hatte es in früheren Jahren bereits in der ultra-orthodoxen Stadt Bnei Brak bei Tel Aviv gegeben. Dort hat die größere Polizeipräsenz mittlerweile Wirkung gezeigt. Rosenstein hofft nun, dass die Zusammenarbeit mit den Sicherheitskräften auch in der israelischen Hauptstadt Früchte tragen wird.

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