Erstes Kraggewölbe in der südlichen Levante in Israel gefunden

In Nordisrael entdecken Archäologen ein besonderes Gewölbe aus Lehmziegeln. Der Fundort hatte in der Antike eine strategisch wichtige Lage.
Von dpa

TEL SCHIMRON (dpa) – Archäologen haben im Norden Israels ein etwa 3.800 Jahre altes sogenanntes Kraggewölbe aus Lehmziegeln gefunden. Es sei das erste Mal, dass diese Vorform des späteren Gewölbebaus in der südlichen Levante gefunden worden sei, sagte der Forscher Mario Martin von der Universität Innsbruck. Er ist an den Ausgrabungen in einer antiken Anlage in Tel Schimron westlich von Nazareth beteiligt, deren Ergebnisse am Donnerstag veröffentlicht wurden.

Bei einem Kraggewölbe bilden Mauersteine einen Bogen, der sich nach oben verjüngt, bis zu einem Schlussstein. Die antike kanaanitische Stadt Tel Schimron sei ein wichtiger Ort gewesen, vor allem wegen der strategischen Lage an zwei der wichtigsten Handels- und Verkehrsstraßen der Bronze- und Eisenzeit, erklärte Martin. Dies seien die Via Maris, die von Ägypten nach Mesopotamien führte, und die Route, die die Mittelmeerküste mit Saudi-Arabien verband.

Ungewöhnlich gut erhalten

Auf der Akropolis von Tel Schimron habe man ein massives Gebäude aus Lehmziegeln ausgegraben, die außergewöhnlich gut erhalten seien. Die etwa 20 Hektar große Anlage sei zu Beginn der mittleren Bronzezeit – früh im 2. Jahrtausend vor Christus – von der Elite von Tel Schimron bewohnt worden. Das Gebäude sei mehr als 7 Meter hoch und mit mehr als 40.000 Lehmziegeln errichtet worden. Darin habe man einen sehr engen Korridor gefunden, der nach links abbiegt in eine nach unten führende Treppe. Darüber befinde sich das Kraggewölbe.

„Einen Durchgang mit einem Gewölbe so gut erhalten zu finden, ist für einen Archäologen etwas Unvergleichliches“, sagte der Forscher. „Solch aufregende Sachen passieren uns vielleicht einmal im Leben, vielleicht keinmal im Leben.“

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