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Einigkeit bei Korruption und Solidarität mit Palästinensern

Der Index 2022 zeigt, dass die Meinungen der Araber in vielen Fragen weit auseinandergehen. Mehrheiten sind sich aber einig: Politiker sind korrupt, Facebook ist gut und Israel schlecht.
Von Israelnetz

DOHA (inn) – Das Arabische Zentrum für Forschung und politische Studien in Doha hat seinen „Arab Opinion Index“ für das Jahr 2022 vorgelegt. Dabei handelt es sich um die achte öffentliche Meinungsumfrage der Organisation seit 2011. Die Ergebnisse basieren auf 33.300 Interviews, die 920 Personen zwischen Juni und Dezember in 14 arabischen Ländern geführt haben: Algerien, Ägypten, Irak, Jordanien, Kuwait, Libanon, Libyen, Mauretanien, Marokko, „Palästina“, Katar, Saudi-Arabien, Sudan und Tunesien. Der Index ist die größte öffentliche Meinungsumfrage in der arabischen Welt.

Sicht auf eigene Lebensbedingungen

Die Araber in den verschiedenen Regionen der arabischen Welt schätzen ihr wirtschaftliches und politisches Umfeld sehr unterschiedlich ein. 28 Prozent aller Befragten gaben an, höhere Ausgaben als Einnahmen zu haben und „in Not“ zu leben. Dies betrifft allerdings nur in geringem Maße Bewohner der Golfstaaten. Dort können 25 Prozent der Menschen monatlich Geld zur Seite legen.

44 Prozent der Interviewten bewerteten die politische Situation in ihrem Land positiv, 49 Prozent negativ. Auch hier erhielten die Golfstaaten ein vergleichsweise gutes Zeugnis. Eine Mehrheit von 61 Prozent der Araber empfindet die Sicherheitslage im eigenen Land als gut. Das sind allerdings 8 Prozentpunkte weniger als noch im Vorjahr. Mit der politischen Situation zeigten sich 44 Prozent zufrieden, 49 Prozent hingegen nicht.

28 Prozent der Araber gaben an, gerne dauerhaft in ein anderes Land auswandern zu wollen. Der häufigste Grund dafür war wirtschaftlicher Natur, gefolgt von besseren Bildungschancen und Sehnsucht nach Sicherheit. Den Migrationswunsch teilten nur 6 Prozent der Menschen in den Golfstaaten.

Einigkeit herrscht bei 87 Prozent der Befragten darüber, dass Korruption in ihren Ländern weit verbreitet ist. Diese Meinung hat sich seit der ersten Umfrage im Jahr 2011 nicht wesentlich verändert.

Positionen zu Israel und „Palästina“

Der zweite Punkt, an dem sich die Araber weitgehend einig sind, betrifft Israel und „Palästina“. Auch viele derjenigen, die die Sicherheit in ihrem Land insgesamt als positiv bewerteten, sahen in Israel eine Bedrohung derselben. Insgesamt 84 Prozent der Befragten stimmten dem zu. 59 Prozent sehen in Israel und den USA sogar die „größte Bedrohung für die arabische Welt“. Der iranische Kontrahent kommt nur auf 7 Prozent.

76 Prozent der Befragten stimmten der Aussage zu, dass die „palästinensische Sache alle Araber betrifft“ und nicht nur die Palästinenser allein. Dieser Wert schwankte kaum in den vergangenen Jahren.

Eine überwältigende Mehrheit der Befragten (84 Prozent) würde die Anerkennung Israels durch ihr Land ablehnen. 8 Prozent würden dies akzeptieren. Mit 99 Prozent zeigte sich bei den Algeriern und Mauretaniern die größte Ablehnung. Interessant ist, dass 57 Prozent der Saudis zu der Frage keine Meinung äußerten. Nur 38 Prozent lehnten die Anerkennung Israels ausdrücklich ab, während 5 Prozent sie befürworteten. Insgesamt ist die Akzeptanz der Normalisierung gegenüber Israel seit Abschluss der Abraham-Abkommen um 2 Prozentpunkte gestiegen.

Neue Medien auf dem Vormarsch

In den zwölf Jahren seit Beginn der Meinungsumfragen aus Doha hat sich ein Faktor in der arabischen Welt entscheidend verändert, nämlich die Mediennutzung. Der Prozentsatz derjenigen, die angeben, politische Nachrichten aus dem Internet zu beziehen, hat sich seit der ersten Umfrage versiebenfacht.

Von den 77 Prozent Internetnutzern in der arabischen Welt sind 86 Prozent bei Facebook angemeldet, 81 Prozent bei WhatsApp, 47 Prozent bei Instagram, 37 Prozent bei Snapchat und 34 Prozent bei Twitter. Fast 43 Prozent der Nutzer sozialer Medien gaben an, den Informationen und Nachrichten auf den Plattformen zu vertrauen, verglichen mit 57 Prozent, die dies nicht tun.

Sympathie für Demokratie

72 Prozent der Araber bekundeten Sympathie für demokratische Systeme. Sie glauben, dass demokratische Regierungsformen auch für ihr Land geeignet sind, und lehnen die Diskriminierung anderer Religionen als des Islam ab. Allerdings befürworten nur 47 Prozent eine Trennung von Religion und Staat, während 48 Prozent dagegen sind. (cs)

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Eine Antwort

  1. Geben diese arabischen und islamischen Personen zu das ihre Politiker korrupt sind? Wie kann man Facebook, wo sich Menschen wie, Trump und andere zwielichtige Typen, als gut Bezeichnen und ihnen Vertrauen?

    1

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