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Berühmter Israeli von Palästinensern attackiert

Berliner Polizisten mussten am Samstag eingreifen, weil Palästinenser auf einen Israeli losgegangen sind. Die genauen Umstände des Vorfalls bleiben vorerst unklar. Der Israeli ist ein bekannter Musiker.
Szene eines Angriffs: Palästinenser attackieren einen Israeli in Berlin

BERLIN (inn) – Eine Gruppe von Palästinensern hat am Samstag auf dem Hermannplatz im Berliner Viertel Neukölln den israelischen Klarinettisten Daniel Gurfinkel angegriffen und geschlagen. Die Polizei griff ein und brachte ihn in Sicherheit. Gurfinkel und sein Zwillingsbruder Alexander lassen sich an der Berliner Musikhochschule „Hanns Eisler“ zu Solisten ausbilden.

Die Szene ist auf einem Film des Kanals „Ruptly“ festgehalten. Was genau vorgefallen ist, lässt sich hier allerdings nicht so einfach ermitteln. Laut Angaben unter dem Film hat Gurfinkel „Israel“ gerufen.

Zu sehen sind zahlreiche Palästinaflaggen und Plakate. Angeblich handelte es sich um eine „kulturelle Veranstaltung“ zum Gedenken an die „Nakba“ – die Vertreibung oder Flucht der Palästinenser aus ihrer Heimat infolge der Gründung des Staates Israel. Damals wurden sie noch „Araber“ genannt, weil sie erst 1968 durch den damaligen Fatah-Chef Jasser Arafat die Bezeichnung „Palästinenser“ erhielten.

Aufrufe zum Israel-Boykott

Gemäß den Angaben von „Ruptly“ begann die Veranstaltung am frühen Morgen des Samstags mit Musik- und Tanzauftritten auf einer Bühne, Verpflegungsständen und mehreren Postern der Israel-Boykott-Bewegung BDS (Boykott, Desinvestitionen, Sanktionen). Auch mehrere Plakate mit Protest gegen den Eurovision Song Contest, der Mitte Mai in Tel Aviv stattfinden soll, waren aufgestellt. Auf einem waren SS-Runen in der Mitte des Schriftzuges zu sehen, auf einem weiteren war „Kunstwäsche Apartheid“ zu lesen. In dem Video ist zu sehen, wie die Polizei eines dieser Plakate entfernt.

Auf anderen Plakaten stand: „Jerusalem, Al-Quds ist die Hauptstadt Palästinas“ und „Vertreibung der Palästinenser*innen ist ein Genozid und ethnische Säuberung“.

Der Grünen-Politiker Volker Beck hatte nach eigenen Angaben Anzeige erstattet. Die Polizei habe die Transparente entfernt und Ermittlungen eingeleitet. Beck bedankte sich auf Facebook bei der Berliner Polizei für deren „zügiges und entschlossenes Handeln“. Auf Twitter bezeichnete der frühere Bundestagsabgeordnete und Leiter der deutsch-israelischen Parlamentariergruppe die Gedenkfeier als „politisches Ereignis durch und durch“, während sie bei der Polizei als folkloristisches Ereignis angemeldet und genehmigt worden war.

Das Opfer selbst sieht den Einsatz kritischer. Aus seiner Sicht hätte die Polizei eher eingreifen müssen. „Die Polizei behandelte den Vorfall mit großer Gleichgültigkeit“, sagte Gurfinkel in einer Stellungnahme. „Ich lebe seit vier Jahren in Berlin und habe nicht geglaubt, dass mir das passieren würde.“

Nach eigenen Angaben ist Gurfinkel über den Hermannsplatz gegangen und hat dort die Demonstration „von Muslimen gegen Israel“ gesehen. Als Israeli und Unterstützer seines Landes wollte er sich das genauer anschauen. Der Angriff sei sofort erfolgt, nachdem er den Namen „Israel“ ausgesprochen habe. Die Schmerzen aufgrund der Schläge spüre er noch immer.

Die Polizei teilte mit, dass im Zuge der Veranstaltung insgesamt fünf Anzeigen erstatten wurden. Dabei geht es um Körperverletzung, Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und Verstoß gegen das Versammlungsgesetz.

Musikalische Talente

Die 1992 geborenen Zwillinge haben ihr musikalisches Talent vom Großvater Arkady und ihrem Vater Michael geerbt. In Israel sind sie als Klarinettisten sehr bekannt. Schon im Alter von zwölf Jahren spielten sie auf Einladung des Dirigenten Subin Mehta im isralischen Symphonieorchester. Inzwischen sind sie auch auf Tournee in Österreich, der Schweiz, Frankreich und anderen Ländern Europas gewesen, dazu noch in China und in den USA.

In diesem Jahr sind in Deutschland mehrere Konzerte des Duos zusammen mit der Pianistin Elisaveta Blumina geplant. Neben der Ankündigung auf der Homepage des Duos ist ein Zitat das Dirigenten Subin Mehta platziert, wonach die Brüder Gurfinkel zu den „talentiertesten Musikern der jungen Generation Israels“ zählen.  

Von: Ulrich W. Sahm

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